- Kolmar
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Kọlmar,polnisch Chodzież ['xɔdʑɛʃ], Kreisstadt in der Woiwodschaft Großpolen (bis 1998 Stadt in der aufgelösten Woiwodschaft Piła [Schneidemühl]), Polen, nördlich von Posen, 20 500 Einwohner; keramische und Porzellanindustrie, Möbelbau.IIKọlmar,Gertrud, eigentlich G. Chodziesner ['xɔdʑɛʃ-], Lyrikerin, * Berlin 10. 12. 1894, ✝ (ermordet) KZ Auschwitz 1943 (?); war Sprachlehrerin und Dolmetscherin. Als Jüdin war sie nach 1933 zunehmend isoliert, emigrierte aber nicht, da sie bei ihrem Vater bleiben wollte, der 1942 als 81-Jähriger deportiert wurde. Kolmar selbst wurde am 2. 3. 1943 verschleppt und ist seither verschollen. Kolmar hat ihre formal vielfältigen Gedichte, die Einflüsse des französischen Symbolismus erkennen lassen, meist zu Zyklen geordnet. Die völlig neuartigen poetischen Metaphern aus dem Pflanzen- und Tierreich spiegeln Einsamkeit und Trauer, Sehnsucht nach Erfüllung und Harmonie. Daneben stehen Zyklen zu historischen Themen (»Rousseau und der Jüngling«, »Napoleon und Marie«), die ihren Willen zu künstlerischer Strenge und Konsequenz zeigen.Werke: Lyrik: Gedichte (1917); Preußisches Wappen (1934); Die Frau und die Tiere (1938); Welten (herausgegeben 1947).Erzählung: Eine Mutter (herausgegeben 1965).Ausgaben: Das lyrische Werk (Neuausgabe 1960); Gedichte, herausgegeben von U. Hahn (1983).B. Eichmann-Leutenegger: G. K. Leben u. Werk in Texten u. Bildern (1993);J. Woltmann: G. K. Leben u. Werk (1994).
Universal-Lexikon. 2012.